Wenn dein Computer plötzlich abstürzt, einfriert oder Bluescreens anzeigt, steckt oft ein defekter Arbeitsspeicher (RAM) dahinter. Speicherfehler sind tückisch, weil sie sich unregelmäßig zeigen – manchmal läuft das System tagelang stabil, dann plötzlich wieder nicht. In dieser Anleitung erfährst du, wie du den RAM zuverlässig auf Fehler prüfst, welche Tools es gibt und was du tun kannst, wenn Fehler gefunden werden.
Warum der Arbeitsspeicher so wichtig ist
Der Arbeitsspeicher ist die „Kurzzeitablage“ deines Systems. Hier landen Programme, Daten und Prozesse, die Windows ständig nutzt. Wenn ein RAM-Baustein fehlerhaft ist, können:
- Programme abstürzen oder einfrieren,
- Dateien beschädigt werden,
- Windows mit Blue Screen of Death (BSOD) reagieren,
- Installationen fehlschlagen oder zufällige Neustarts auftreten.
Ein RAM-Test ist also oft der erste Schritt bei instabilen Systemen – und lässt sich direkt mit Bordmitteln oder externen Tools durchführen.
Methode 1: Arbeitsspeicher mit Windows-Speicherdiagnose testen
Windows bringt ein eigenes Tool mit, das zuverlässig Speicherfehler erkennen kann.
So geht’s:
- Drücke Windows-Taste + R, gib mdsched.exe ein und bestätige mit Enter.
- Wähle „Jetzt neu starten und nach Problemen suchen (empfohlen)“.
- Der PC startet neu, und die Windows-Speicherdiagnose prüft automatisch deinen RAM.
Während des Tests siehst du einen blauen Bildschirm mit Fortschrittsanzeige. Standardmäßig führt Windows zwei Testdurchläufe mit verschiedenen Mustern aus.
Nach dem Neustart werden die Ergebnisse automatisch angezeigt – falls nicht, findest du sie in der Ereignisanzeige:
- Öffne sie mit Windows-Taste + X → Ereignisanzeige.
- Navigiere zu Windows-Protokolle → System.
- Suche nach dem Eintrag MemoryDiagnostics-Results.
Wenn dort steht: „Der Windows-Speichertest hat keine Fehler festgestellt“, ist dein RAM wahrscheinlich in Ordnung.
Methode 2: Arbeitsspeicher mit MemTest86 prüfen (empfohlen für Tiefentest)
Die Windows-Diagnose erkennt nicht immer alle Fehler. Für eine gründlichere Prüfung empfiehlt sich MemTest86 – ein kostenloses Tool, das direkt außerhalb von Windows läuft.
Schritt-für-Schritt-Anleitung:
- Lade das Tool auf der offiziellen Seite memtest86.com.
- Erstelle mit dem Installer einen bootfähigen USB-Stick.
- Stecke den Stick in den betroffenen PC und starte neu.
- Öffne das Boot-Menü (meist F12, ESC oder F8) und wähle den Stick aus.
- MemTest86 startet automatisch und beginnt mit dem Test.
Der Test kann je nach RAM-Größe 1 bis 3 Stunden dauern. Lass ihn am besten vollständig durchlaufen.
Wenn am Ende 0 Errors angezeigt werden, ist dein Speicher fehlerfrei.
Findet das Tool hingegen rote Fehlermeldungen, ist mindestens ein RAM-Modul defekt.
Methode 3: Einzelne RAM-Module separat testen
Wenn mehrere RAM-Riegel eingebaut sind, teste sie einzeln:
- Schalte den PC aus und trenne das Netzteil.
- Entferne alle bis auf einen RAM-Riegel.
- Starte den PC und führe den Test (Windows oder MemTest86) durch.
- Wiederhole den Vorgang mit den anderen Modulen.
So findest du heraus, welcher Riegel defekt ist. Tausche den betroffenen Speicher anschließend aus oder teste einen anderen Steckplatz – manchmal ist auch der Slot auf dem Mainboard fehlerhaft.
Methode 4: Schnelltest über den Task-Manager (für Kontrolle der Nutzung)
Diese Methode zeigt keine Fehler, hilft aber bei Leistungsproblemen:
- Öffne den Task-Manager mit Strg + Shift + Esc.
- Gehe auf den Reiter Leistung → Arbeitsspeicher.
- Dort siehst du Auslastung, Taktfrequenz, belegte Slots und Formfaktor.
Wenn die Auslastung ständig 90–100 % beträgt, obwohl kaum Programme laufen, könnte der RAM fehlerhaft oder zu klein dimensioniert sein.
Zusätzliche Tipps zur RAM-Fehlerdiagnose
BIOS/UEFI prüfen
- Achte darauf, dass die XMP- oder DOCP-Profile korrekt geladen sind.
- Setze das BIOS ggf. auf Werkseinstellungen, falls du übertaktet hast.
- Inkompatible oder zu hohe RAM-Taktraten können ebenfalls Fehler verursachen.
Temperatur und Spannung
- Überprüfe mit Tools wie HWInfo oder Open Hardware Monitor, ob die RAM-Spannung stabil ist.
- Bei Überhitzung oder instabilem Netzteil kann der Speicher fehlerhaft reagieren.
Physische Reinigung
- Entferne Staub und Schmutz an den Kontakten.
- Reinige die RAM-Slots vorsichtig mit Druckluft.
- Setze die Module wieder fest ein – Kontaktprobleme können Fehlfunktionen auslösen.
Häufige Fragen zum Arbeitsspeicher-Test
Wie lange dauert ein RAM-Test?
Ein schneller Windows-Test dauert ca. 10–15 Minuten. Ein vollständiger MemTest86-Durchlauf kann je nach Größe und Geschwindigkeit bis zu 3 Stunden dauern.
Kann ich den PC während des RAM-Tests benutzen?
Nein, beide Tools führen den Test außerhalb des normalen Betriebs aus – du kannst währenddessen nicht arbeiten.
Was bedeuten gefundene Fehler bei MemTest86?
Schon ein einziger Fehler deutet auf ein defektes Modul oder einen instabilen Speichercontroller hin. Tausche das betroffene RAM-Modul aus.
Reicht der Windows-Speichertest aus?
Für eine erste Kontrolle ja, für eine sichere Diagnose empfiehlt sich aber MemTest86, da es tiefer auf den Speicher zugreift.
Was tun, wenn beide Tests fehlerfrei sind, aber der PC abstürzt?
Dann kann das Problem an der CPU, am Netzteil oder an inkompatiblen Speichereinstellungen im BIOS liegen. Prüfe auch, ob alle RAM-Riegel dieselbe Spannung und Taktfrequenz haben.
Zusammenfassung
Der Arbeitsspeicher lässt sich unter Windows einfach auf Fehler prüfen – zuerst mit der integrierten Windows-Speicherdiagnose, danach mit MemTest86 für eine tiefere Analyse. Achte darauf, jeden Riegel einzeln zu testen und BIOS-Einstellungen zu überprüfen.
Fazit
Ein RAM-Fehler kann das gesamte System instabil machen, ist aber oft leicht zu finden. Mit den richtigen Tools erkennst du defekte Speicherbausteine zuverlässig und kannst sie austauschen, bevor größere Schäden entstehen. Wenn du regelmäßig Abstürze oder Bluescreens siehst, lohnt sich ein kompletter Speichertest – er kostet nur Zeit, aber spart dir viel Ärger.





