Windows-ML und ONNX einrichten – so installierst du lokale KI-Modelle auf dem PC

Zuletzt aktualisiert12.10.2025Lesedauer~6 Min.

Lokale KI-Modelle lassen sich mit Windows-ML und ONNX direkt auf deinem Computer betreiben. Damit nutzt du künstliche Intelligenz ohne Cloud-Verbindung – schnell, sicher und datenschutzfreundlich. Wie du diese Umgebung einrichtest, welche Tools du brauchst und welche Fehler du vermeiden solltest, erfährst du hier.

Was ist Windows-ML und wie funktioniert es?

Windows-ML ist eine Schnittstelle von Microsoft, die es ermöglicht, KI-Modelle direkt in Windows-Anwendungen auszuführen. Sie basiert auf dem offenen ONNX-Standard (Open Neural Network Exchange) und integriert sich tief ins System. Das bedeutet: Anwendungen können neuronale Netzwerke lokal verarbeiten, ohne dass Daten ins Internet gesendet werden.

Die Antwort lautet: Windows-ML bringt die KI direkt auf deinen PC. Entwickler und Power-User können damit eigene Modelle oder fremde ONNX-Dateien einbinden, um Bilderkennung, Sprachverarbeitung oder Anomalieerkennung lokal auszuführen.

Das System nutzt die Hardwarebeschleunigung deiner Grafikkarte (GPU), wenn vorhanden. So laufen auch komplexe Modelle deutlich schneller als auf der CPU.

Warum ONNX das Standardformat für KI-Modelle ist

ONNX ist das Brückenformat zwischen verschiedenen KI-Frameworks wie PyTorch, TensorFlow oder Scikit-learn. Es erlaubt, Modelle plattformübergreifend zu speichern und in verschiedenen Umgebungen zu verwenden.

Konkret bedeutet das: Du kannst ein neuronales Netzwerk, das du in Python trainiert hast, als .onnx exportieren und in Windows-ML oder einer C#-Anwendung direkt nutzen. Viele Frameworks unterstützen ONNX bereits nativ, und Microsoft selbst treibt den Standard aktiv voran.

ONNX-Modelle sind portabel, leichtgewichtig und performant – ideal für lokale KI-Anwendungen, etwa Bildklassifikation oder Spracherkennung ohne Internetzugriff.

Welche Vorteile bringt lokale KI-Verarbeitung?

  • Datenschutz: Keine sensiblen Daten verlassen deinen PC.
  • Geschwindigkeit: KI-Berechnungen erfolgen in Echtzeit, ohne Latenz durch Cloud-Verbindungen.
  • Unabhängigkeit: Du bist nicht auf Serververfügbarkeit oder API-Zugänge angewiesen.
  • Kostenkontrolle: Keine laufenden Cloud-Kosten für API-Nutzung.
  • Offline-Funktionalität: Ideal für Geräte in abgeschotteten Netzwerken oder für sensible Branchen.

Immer mehr Entwickler nutzen lokale KI, um ihre Anwendungen robuster, sicherer und nachhaltiger zu machen.

Vorbereitung: Voraussetzungen und Systemcheck

Bevor du startest, prüfe dein System. Du benötigst:

  • Windows 10 oder 11 (64-Bit, mindestens Version 1809)
  • .NET Framework 4.7 oder höher (oder .NET 6 bei modernen Projekten)
  • Visual Studio 2019/2022 mit dem ML.NET Model Builder oder ONNX Runtime SDK
  • Optional: Eine GPU (NVIDIA, AMD oder Intel) mit DirectML-Unterstützung

Öffne die Eingabeaufforderung und führe folgenden Befehl aus, um DirectML zu prüfen:

dxdiag

Unter „Anzeige“ siehst du, ob deine GPU DirectML unterstützt.

Schritt-für-Schritt: Windows-ML und ONNX installieren

1. ONNX Runtime installieren

Lade das Paket von der offiziellen Microsoft-Seite herunter oder installiere es per PowerShell:

pip install onnxruntime

Wenn du GPU-Unterstützung nutzen willst:

pip install onnxruntime-gpu

Damit kannst du ONNX-Modelle direkt in Python ausführen oder sie in anderen Programmiersprachen ansprechen.

Wussten Sie schon?

Merke dir das: Entwickler und Power-User können damit eigene Modelle oder fremde ONNX-Dateien einbinden, um Bilderkennung, Sprachverarbeitung oder Anomalieerkennung lokal auszuführen.

2. Windows-ML SDK aktivieren

Wenn du Anwendungen in C# oder C++ entwickelst, installiere das Windows SDK (10.0.17763.0 oder höher). In Visual Studio kannst du Windows-ML als Referenz hinzufügen:

using Windows.AI.MachineLearning;

Damit lässt sich ein ONNX-Modell wie folgt laden:

var model = await LearningModel.LoadFromFilePathAsync("model.onnx");

Anschließend kannst du Eingabedaten verarbeiten und die Ausgabe lokal berechnen lassen.

3. Testmodell ausführen

Microsoft stellt Beispielmodelle bereit, etwa zur Bilderkennung. Lade ein Modell von <a href=“https://github.com/onnx/models“ target=“_blank“>github.com/onnx/models</a> herunter, z. B. das ResNet50-Modell, und führe es mit dem Windows-ML-Viewer oder einer Python-Testdatei aus.

4. GPU-Beschleunigung aktivieren

Wenn du eine kompatible Grafikkarte hast, kannst du DirectML aktivieren, um die Leistung zu steigern. In Visual Studio stellst du dies über die Windows-ML-API ein oder nutzt ONNX Runtime mit GPU-Build.

Typische Fehler beim Einrichten

  1. Falsche Pfade: Das Modell liegt nicht im Arbeitsverzeichnis. Lösung: Absoluten Pfad angeben.
  2. Fehlende DLLs: Installiere das Windows SDK vollständig, sonst fehlen wichtige Bibliotheken.
  3. GPU nicht erkannt: Prüfe die Treiberversion und ob DirectML aktiviert ist.
  4. Inkompatibles Modell: Stelle sicher, dass dein Modell im ONNX-Format Version 1.6 oder höher vorliegt.

Wenn du diese Punkte beachtest, läuft dein KI-Modell in der Regel reibungslos.

Praktischer Nutzen: Was du mit lokalen Modellen machen kannst

Die Möglichkeiten sind nahezu unbegrenzt. Einige Beispiele:

Kurztipps im Überblick
4 Begriffe
Visual Studio
IDE von Microsoft.
Python
Universelle Programmiersprache für viele Anwendungsbereiche.
API
API bezeichnet einen spezifischen Aspekt aus Sicherheit. Einsatz und Bedeutung variieren je nach Umgebung. Kontext und Version bestimmen den genauen Umfang.
CPU
Die zentrale Recheneinheit verarbeitet Befehle, steuert Abläufe und bestimmt das Tempo eines Systems.
  • Bilderkennung für Produktionsanlagen oder Sicherheitssoftware
  • Lokale Sprachanalyse für Diktierprogramme
  • Dokumentenklassifizierung in Unternehmen
  • Betrugserkennung in Finanzsystemen
  • Intelligente Suchfunktionen oder Chatbots

Besonders spannend ist die Integration in Windows-Apps: Du kannst etwa ein eigenes Tool entwickeln, das KI-Ergebnisse lokal verarbeitet, um Datenschutz und Geschwindigkeit zu maximieren.

So optimierst du Leistung und Speicher

Lokale KI-Modelle können je nach Größe viel RAM und Rechenleistung beanspruchen. Tipps für bessere Performance:

  • Nutze ONNX Runtime mit GPU-Unterstützung.
  • Verwende quantisierte Modelle, um Speicherbedarf zu senken.
  • Lade Modelle nur bei Bedarf, nicht dauerhaft.
  • Nutze Batch-Verarbeitung, wenn du viele Eingaben gleichzeitig auswertest.

Ein typisches Beispiel: Ein Sprachmodell mit 500 MB Größe kann auf einer modernen GPU bis zu 20 × schneller ausgeführt werden als auf der CPU.

ONNX und Windows-ML in der Entwicklung kombinieren

Die Integration beider Systeme ist besonders für Entwickler interessant. Während ONNX die Portabilität sichert, bietet Windows-ML die Systemintegration. Du kannst Modelle trainieren (z. B. in PyTorch), exportieren und dann in deine Windows-App einbauen – alles lokal.

So lassen sich etwa Tools für die Qualitätsprüfung, Dokumentenanalyse oder intelligente Bildbearbeitung entwickeln, die ohne Internet auskommen.

Anleitung: Was ist Windows-ML und wie funktioniert es?

  1. So geht’s: Falsche Pfade: Das Modell liegt nicht im Arbeitsverzeichnis. Lösung: Absoluten Pfad angeben.
  2. Praktisch umgesetzt: Fehlende DLLs: Installiere das Windows SDK vollständig, sonst fehlen wichtige Bibliotheken.
  3. Kurz anwenden: GPU nicht erkannt: Prüfe die Treiberversion und ob DirectML aktiviert ist.
  4. Das erledigst du so: Inkompatibles Modell: Stelle sicher, dass dein Modell im ONNX-Format Version 1.6 oder höher vorliegt.

Zukunftsausblick: Lokale KI wird zum Standard

Immer mehr Softwareanbieter setzen auf „On-Device-KI“. Das spart Cloudkosten und stärkt die Datensicherheit. Microsoft selbst integriert Windows-ML tief in Windows 11, und mit der kommenden „AI-Zentrale“ (AI Hub) wird es noch einfacher, Modelle zu verwalten.

Das bedeutet: In Zukunft wird es normal sein, dass dein PC Modelle direkt lokal ausführt – von der Textanalyse bis zur Bildverarbeitung.

Wie nutzt du KI bisher – lokal oder in der Cloud? Notiere dir, welche Prozesse du künftig lokal automatisieren möchtest.

Fragen und Antworten zu Windows-ML und ONNX

Was ist der Unterschied zwischen Windows-ML und ONNX?

Windows-ML ist die Laufzeitumgebung unter Windows, ONNX ist das Modellformat. Du kannst ONNX-Modelle mit Windows-ML direkt ausführen.

Wussten Sie schon?

Zur Einordnung: Das System nutzt die Hardwarebeschleunigung deiner Grafikkarte (GPU), wenn vorhanden. So laufen auch komplexe Modelle deutlich schneller als auf der CPU.

Kann ich KI-Modelle offline verwenden?

Ja. Wenn du ein ONNX-Modell lokal speicherst, kann es ohne Internetverbindung genutzt werden. Ideal für sensible Anwendungen.

Welche Tools brauche ich für die Einrichtung?

Visual Studio mit Windows SDK, ONNX Runtime und optional Python. Damit kannst du Modelle trainieren, exportieren und testen.

Läuft ONNX auch auf älteren PCs?

Grundsätzlich ja, aber mit CPU statt GPU. Das ist langsamer, aber funktionsfähig.

Ist lokale KI sicherer als Cloud-KI?

In der Regel ja, da keine Daten übertragen werden. Du hast volle Kontrolle über den Zugriff.

Wie groß darf ein ONNX-Modell sein?

Technisch mehrere Gigabyte. Praktisch empfiehlt sich eine Größe unter 1 GB für flüssige Ausführung.

Kann ich eigene Modelle in Windows-Apps integrieren?

Ja. Über das Windows-ML-API kannst du sie direkt in C#, C++ oder UWP-Anwendungen einbinden.

Unterstützt Microsoft das aktiv?

Definitiv. Windows-ML ist Teil des offiziellen SDKs, und ONNX wird laufend weiterentwickelt.

Was passiert, wenn mein Modell zu viel Speicher braucht?

Dann nutze quantisierte Versionen oder teile die Berechnung in mehrere Schritte auf.

Ist ONNX die Zukunft der KI-Integration auf dem PC?

Sehr wahrscheinlich. ONNX hat sich als offener Standard etabliert und wird von allen großen Frameworks unterstützt.

Fazit

Windows-ML und ONNX machen es möglich, KI direkt auf deinem PC auszuführen – ohne Cloud, ohne Verzögerung, mit maximaler Kontrolle über deine Daten. Wer sich jetzt mit der Technik vertraut macht, legt den Grundstein für eine Zukunft, in der lokale KI selbstverständlich ist.

Ob für Entwickler, Power-User oder Technikinteressierte: Mit etwas Einarbeitung lassen sich erstaunliche Dinge realisieren. Der Weg zu deinem eigenen Offline-KI-System ist kürzer, als du denkst. Also: Fang an, probiere es aus und erlebe, was dein Computer wirklich kann.

Wie wirst du KI in Zukunft nutzen – lieber offline oder weiter über die Cloud?

Checkliste: Was ist Windows-ML und wie funktioniert es?

  • Datenschutz: Keine sensiblen Daten verlassen deinen PC.
  • Geschwindigkeit: KI-Berechnungen erfolgen in Echtzeit, ohne Latenz durch Cloud-Verbindungen.
  • Unabhängigkeit: Du bist nicht auf Serververfügbarkeit oder API-Zugänge angewiesen.
  • Kostenkontrolle: Keine laufenden Cloud-Kosten für API-Nutzung.
  • Offline-Funktionalität: Ideal für Geräte in abgeschotteten Netzwerken oder für sensible Branchen.

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