Wenn Windows plötzlich die Meldung „Arbeitsspeicher zu gering“ anzeigt, obwohl du keine aufwendigen Programme geöffnet hast, ist meist nicht der physische RAM vollständig belegt, sondern der virtuelle Speicher (Auslagerungsdatei) zu klein eingestellt. Diese Datei dient als Erweiterung des Arbeitsspeichers auf der Festplatte – und wenn sie zu knapp bemessen ist, kommt es zu Leistungsproblemen, Abstürzen oder Fehlermeldungen. Zum Glück lässt sich die Größe ganz einfach anpassen.
Wenn Windows zu wenig Arbeitsspeicher meldet, hilft es, die virtuelle Speichergröße manuell zu erhöhen, Programme zu optimieren und übermäßige RAM-Auslastung zu vermeiden.
Was bedeutet „Arbeitsspeicher zu gering“ überhaupt?
Der physische RAM ist der schnelle Speicher, in dem Windows laufende Prozesse ablegt. Wenn er voll ist, nutzt das System den virtuellen Speicher auf der Festplatte (Datei pagefile.sys) als Erweiterung. Wird auch dieser zu klein, erscheint die Fehlermeldung – meist mit Hinweis auf „Virtueller Speicher zu gering“.
Typische Symptome:
- Programme schließen sich plötzlich oder frieren ein.
- Windows reagiert verzögert oder gar nicht.
- Spiele oder Browser melden „Nicht genügend Speicher“.
- Die Meldung erscheint beim Start oder nach längerem Betrieb.
Schritt 1: Speicherverbrauch prüfen
Bevor du Änderungen vornimmst, solltest du prüfen, welche Prozesse den RAM auslasten:
- Strg + Shift + Esc drücken → Task-Manager öffnen.
- Reiter Leistung → Arbeitsspeicher zeigt, wie viel RAM belegt ist.
- Im Reiter Prozesse siehst du, welche Programme am meisten Speicher verbrauchen.
Wenn ein einzelner Prozess extrem viel Speicher nutzt, kann es an einer fehlerhaften Anwendung liegen – oder an einem Speicherleck (z. B. bei Browser-Add-ons).
Schritt 2: Virtuellen Speicher manuell anpassen
Um die Meldung dauerhaft zu vermeiden, kannst du die Größe der Auslagerungsdatei selbst festlegen:
- Drücke Windows-Taste + R, gib
sysdm.cplein und bestätige. - Gehe zu Erweitert → Leistung → Einstellungen.
- Im neuen Fenster erneut auf Erweitert → Virtueller Arbeitsspeicher → Ändern.
- Entferne den Haken bei Auslagerungsdateigröße für alle Laufwerke automatisch verwalten.
- Wähle dein Systemlaufwerk (meist C:) aus.
- Setze den Punkt bei Benutzerdefinierte Größe und trage ein:
- Anfangsgröße (MB): entspricht ungefähr deinem RAM-Wert.
- Maximale Größe (MB): etwa das 1,5- bis 2-Fache deines RAMs.
- 8 GB RAM → Anfangsgröße 8192 MB, Maximalgröße 16384 MB
- 16 GB RAM → Anfangsgröße 16384 MB, Maximalgröße 32768 MB
- Klicke auf Festlegen → OK → Neu starten.
Nach dem Neustart nutzt Windows die neue Größe automatisch.
Schritt 3: Automatische Verwaltung wieder aktivieren (optional)
Wenn du keine Lust hast, selbst mit Zahlen zu hantieren, kannst du auch einfach die automatische Verwaltung aktivieren:
- Setze wieder den Haken bei Auslagerungsdateigröße für alle Laufwerke automatisch verwalten.
Windows passt die Größe dann dynamisch an – das ist für die meisten Nutzer völlig ausreichend, solange genügend Speicherplatz auf dem Laufwerk frei ist.
Schritt 4: Temporäre Dateien und Speicherbereinigung
Eine übervolle Festplatte kann den virtuellen Speicher behindern. So räumst du auf:
- Öffne Einstellungen → System → Speicher.
- Aktiviere Speicheroptimierung.
- Klicke auf Jetzt bereinigen oder starte Datenträgerbereinigung (
cleanmgr). - Lösche Temporäre Dateien, Papierkorb und Windows-Update-Dateien.
Mit mehr freiem Platz kann Windows die Auslagerungsdatei flexibel erweitern.
Schritt 5: Zusätzlichen physischen RAM installieren
Wenn du häufig viele Anwendungen oder speicherintensive Programme nutzt (z. B. Videobearbeitung, Spiele, Browser mit vielen Tabs), hilft langfristig nur mehr Arbeitsspeicher.
- Prüfe unter Einstellungen → System → Info, wie viel RAM aktuell installiert ist.
- Viele Notebooks und PCs lassen sich einfach aufrüsten – 16 GB sind heute Standard.
Mehr RAM reduziert den Zugriff auf die Auslagerungsdatei und verbessert die Leistung spürbar.
Schritt 6: Hintergrundprogramme reduzieren
Oft laufen unbemerkt viele Programme im Hintergrund und verbrauchen RAM.
- Öffne Task-Manager → Autostart.
- Deaktiviere unnötige Apps (z. B. Updater, Cloud-Dienste).
- In Einstellungen → Apps → Autostart kannst du das ebenfalls anpassen.
Tipp: Programme wie OneDrive, Teams oder Discord verbrauchen dauerhaft RAM – sie können bei Bedarf manuell gestartet werden.
Schritt 7: Fehlerhafte Software und Treiber prüfen
Manchmal sind Speicherprobleme auf fehlerhafte Treiber oder veraltete Programme zurückzuführen.
- Führe Windows Update aus, um aktuelle Systemtreiber zu laden.
- Deinstalliere Programme, die du nicht mehr nutzt.
- Prüfe mit SFC und DISM, ob Systemdateien beschädigt sind:
sfc /scannow DISM /Online /Cleanup-Image /RestoreHealth
Nach einem Neustart läuft Windows meist wieder stabil und ohne Fehlermeldungen.
Schritt 8: Virtuellen Speicher auf SSD legen
Wenn dein PC mehrere Laufwerke hat, lohnt es sich, die Auslagerungsdatei auf eine SSD zu verschieben:
- Wähle im Menü Virtueller Arbeitsspeicher (siehe oben) das SSD-Laufwerk aus.
- Deaktiviere die Auslagerungsdatei auf alten HDDs.
Die SSD ist deutlich schneller, wodurch Windows beim Auslagern weniger Zeit benötigt und die Performance steigt.
Schritt 9: Monitoring und Kontrolle
Nach der Anpassung kannst du prüfen, ob der virtuelle Speicher korrekt arbeitet:
- Öffne Task-Manager → Leistung → Arbeitsspeicher.
- Unter Verfügbar und Ausgelagert siehst du, wie viel Speicher aktiv genutzt wird.
- Mit Tools wie RAMMap oder Performance Monitor kannst du die Nutzung im Detail analysieren.
Wenn die Auslagerung stabil bleibt und die Fehlermeldung ausbleibt, ist dein System optimal eingestellt.
Häufige Fragen zum virtuellen Speicher
Was passiert, wenn der virtuelle Speicher zu klein ist?
Windows kann Programme nicht mehr richtig ausführen, da kein zusätzlicher Speicher zur Verfügung steht. Es kommt zu Abstürzen oder der Hinweis „Arbeitsspeicher zu gering“ erscheint.
Wie groß sollte der virtuelle Speicher sein?
Als Faustregel gilt: 1,5- bis 2-mal so groß wie der physische RAM. Bei 8 GB RAM sind also 12–16 GB optimal.
Sollte ich die automatische Verwaltung deaktivieren?
Nur, wenn du häufig Fehlermeldungen erhältst oder manuell optimieren möchtest. In den meisten Fällen funktioniert die automatische Anpassung zuverlässig.
Kann die Auslagerungsdatei auf einer SSD liegen?
Ja – das ist sogar empfehlenswert, weil SSDs schnell genug sind. Der Verschleiß ist dabei minimal und unbedenklich.
Zusammenfassung
Die Meldung „Arbeitsspeicher zu gering“ bedeutet, dass Windows keinen ausreichenden virtuellen Speicher mehr hat. Durch das manuelle Anpassen der Auslagerungsdatei, das Aufräumen des Systems, das Prüfen der Treiber und das Reduzieren von Hintergrundprozessen kannst du das Problem dauerhaft beheben. Mit der richtigen Einstellung läuft Windows wieder flüssig – ganz ohne Fehlermeldungen oder Ruckler.





