Post-Quantum-Verschlüsselung einfach erklärt – wie sicher ist dein PC in Zukunft wirklich?

Lesedauer: 9 Min
Aktualisiert: 9. Oktober 2025 10:20

Post-Quantum-Verschlüsselung klingt nach Science-Fiction, ist aber längst Realität. Während Quantencomputer noch in Entwicklung sind, bereiten sich Sicherheitsexperten bereits auf die Zeit danach vor – eine Ära, in der heutige Verschlüsselungssysteme möglicherweise in Minuten gebrochen werden könnten. Aber was bedeutet das konkret für dich und deinen PC?

Die Antwort lautet: Klassische Verschlüsselung reicht bald nicht mehr aus. Schon heute wird an neuen kryptografischen Verfahren gearbeitet, die selbst Quantenangriffe abwehren sollen. Hier erfährst du, was Post-Quantum-Kryptografie ist, wie sie funktioniert und wie du dich schon jetzt darauf vorbereiten kannst.

Was ist Post-Quantum-Verschlüsselung überhaupt?

Post-Quantum-Verschlüsselung (PQC) bezeichnet kryptografische Verfahren, die auch dann sicher bleiben sollen, wenn leistungsfähige Quantencomputer verfügbar sind.
Solche Computer könnten viele aktuelle Sicherheitsverfahren – etwa RSA oder ECC – in kürzester Zeit knacken. Der Grund: Quantencomputer rechnen nicht sequenziell, sondern parallel auf Basis von Quantenbits (Qubits).

Das bedeutet konkret: Während ein heutiger Rechner Millionen Jahre bräuchte, um einen RSA-Schlüssel zu knacken, könnte ein ausreichend starker Quantencomputer das in Stunden schaffen. PQC ist also der Schutzschild der Zukunft.

Warum Quantencomputer die Kryptografie verändern

Der Schlüssel liegt im sogenannten Shor-Algorithmus, einer Methode, die auf Quantencomputern große Zahlen extrem effizient faktorisieren kann. Damit werden Verschlüsselungen, die auf mathematisch schweren Problemen basieren, plötzlich lösbar.
Auch der Grover-Algorithmus beschleunigt Suchprozesse erheblich – was bedeutet, dass Angreifer doppelt so schnell durch mögliche Schlüssel „brute-forcen“ könnten.

Kurz gesagt: Was heute als sicher gilt, ist morgen möglicherweise transparent wie Glas. Daher wird die Umstellung auf quantensichere Verfahren bereits jetzt weltweit vorbereitet – unter anderem von der US-Behörde NIST (National Institute of Standards and Technology).

Welche Verschlüsselungsverfahren sind gefährdet?

Besonders betroffen sind:

  • RSA (Rivest–Shamir–Adleman): Grundlage vieler SSL-Zertifikate und sicherer E-Mail-Kommunikation.
  • ECC (Elliptic Curve Cryptography): Weit verbreitet in modernen Apps und Messenger-Diensten.
  • Diffie-Hellman-Schlüsselaustausch: Häufig in VPNs und sicheren Chat-Tools eingesetzt.

Diese Methoden basieren auf mathematischen Problemen, die Quantencomputer künftig effizient lösen könnten. Das heißt: Sie müssen langfristig ersetzt werden.

Welche Post-Quantum-Verfahren gelten als sicher?

Forscher arbeiten bereits an alternativen Verfahren, die auch Quantenangriffe überstehen. Dazu gehören:

Anleitung
1Halte dein System aktuell. Updates schließen bekannte Sicherheitslücken und ebnen den Weg für künftige PQC-Integration.
2Verwende moderne Protokolle. SSL/TLS 1.3, SSH oder VPNs mit regelmäßigen Updates.
3Achte auf Hybrid-Lösungen. Manche Anbieter kombinieren klassische und Post-Quantum-Verschlüsselung (z. B. Cloudflare oder Google).
4Vertraue auf bekannte Anbieter. Seriöse Softwarehersteller sind bereits aktiv in der Umstellung.

  • Lattice-basierte Kryptografie (z. B. CRYSTALS-Kyber, CRYSTALS-Dilithium)
  • Hash-basierte Signaturen (z. B. SPHINCS+)
  • Code-basierte Kryptografie (z. B. Classic McEliece)
  • Multivariate-Polynom-Systeme

Diese Verfahren basieren auf mathematischen Problemen, die selbst mit Quantencomputern nicht effizient lösbar sind – zumindest nach aktuellem Forschungsstand.

Wann wird Post-Quantum-Kryptografie zum Standard?

Die gute Nachricht: Der Übergang hat bereits begonnen.
Die NIST hat im Jahr 2022 die ersten vier quantensicheren Verfahren ausgewählt, darunter Kyber (für Verschlüsselung) und Dilithium (für digitale Signaturen).
Viele Softwarehersteller und Betriebssysteme testen bereits, wie sie diese Verfahren integrieren können.

Microsoft etwa arbeitet an der Integration von Post-Quantum-Sicherheitsfunktionen in Windows 11, und auch Browser wie Chrome und Firefox haben experimentelle PQC-Unterstützung eingebaut.

Wie kannst du dich als PC-Nutzer vorbereiten?

Auch wenn du keinen Quantencomputer im Keller hast, kannst du heute schon einige sinnvolle Schritte unternehmen:

  1. Halte dein System aktuell. Updates schließen bekannte Sicherheitslücken und ebnen den Weg für künftige PQC-Integration.
  2. Verwende moderne Protokolle. SSL/TLS 1.3, SSH oder VPNs mit regelmäßigen Updates.
  3. Achte auf Hybrid-Lösungen. Manche Anbieter kombinieren klassische und Post-Quantum-Verschlüsselung (z. B. Cloudflare oder Google).
  4. Vertraue auf bekannte Anbieter. Seriöse Softwarehersteller sind bereits aktiv in der Umstellung.

Und: Verwende starke, einzigartige Passwörter – auch in einer quantensicheren Welt bleibt das eine der besten Schutzmaßnahmen.

Wie sicher ist dein PC in Zukunft wirklich?

Realistisch betrachtet wird der Durchbruch leistungsfähiger Quantencomputer noch einige Jahre dauern. Doch Geheimdienste und Angreifer speichern bereits heute verschlüsselte Daten – in der Hoffnung, sie später mit Quantenkraft zu entschlüsseln.
Deshalb zählt jedes Jahr, in dem Unternehmen, Behörden und auch Privatnutzer umsteigen.

Wenn du heute ein modernes System nutzt und deine Software aktuell hältst, bist du bereits auf einem guten Weg. Die größten Risiken bestehen aktuell nicht durch Quantencomputer, sondern durch klassische Angriffe – etwa Phishing, Schadsoftware oder schwache Passwörter.

Wie sieht der Alltag mit Post-Quantum-Verschlüsselung aus?

Im Idealfall wirst du die Umstellung kaum bemerken. Betriebssysteme, Browser, Messenger und Cloud-Dienste werden die neuen Verfahren im Hintergrund integrieren.
Statt RSA-Zertifikaten werden PQC-Schlüssel verwendet, aber die Benutzeroberflächen bleiben gleich.

Was sich ändert: Die Schlüssellängen werden deutlich größer, was etwas mehr Speicher und Rechenleistung braucht. Moderne PCs sind dafür aber bestens gerüstet.

Beispiel: So funktioniert eine hybride Verbindung

Einige Anbieter nutzen bereits sogenannte hybride Verschlüsselungen, bei denen klassische und quantensichere Verfahren kombiniert werden.
Das Prinzip:

  1. Der Browser verwendet weiterhin TLS mit RSA/ECC.
  2. Zusätzlich wird ein quantensicherer Schlüssel über Kyber oder Dilithium erzeugt.
  3. Selbst wenn Quantencomputer eines Tages RSA knacken, bleibt der PQC-Schlüssel sicher.

So entsteht eine doppelte Schutzschicht – eine für die Gegenwart, eine für die Zukunft.

Welche Unternehmen arbeiten schon an PQC?

  • Google: Testet Kyber in Chrome für TLS-Verbindungen.
  • Microsoft: Entwickelt Post-Quantum-APIs für Windows 11.
  • IBM & Intel: Forschen an Hardwarebeschleunigung für PQC.
  • Cloudflare: Bietet experimentelle Post-Quantum-VPNs an.
  • Signal & ProtonMail: Untersuchen PQC-Integration für verschlüsselte Chats.

Diese Entwicklung zeigt: Die Post-Quantum-Ära ist keine ferne Zukunft – sie beginnt jetzt.

Wie wirkt sich das auf E-Mails, Cloud und Passwörter aus?

  • E-Mail-Verschlüsselung: Tools wie GPG oder S/MIME müssen künftig auf PQC-Verfahren umstellen.
  • Cloud-Speicher: Anbieter wie Dropbox oder OneDrive werden Hybrid-Verschlüsselungen integrieren.
  • Passwörter: Sie bleiben relevant, sind aber kein Ersatz für starke Kryptografie. Ein Passwortmanager mit PQC-Unterstützung wäre künftig sinnvoll.

Achte darauf, dass deine Anwendungen regelmäßig Sicherheitsupdates erhalten – viele Entwickler bereiten sich bereits auf die neue Kryptografie vor.

Häufige Fragen zur Post-Quantum-Verschlüsselung

Wann wird Post-Quantum-Verschlüsselung zum Standard?

Ab Mitte der 2020er Jahre sollen PQC-Verfahren offiziell in Protokolle wie TLS oder VPNs integriert werden. Große Anbieter bereiten bereits Übergangsphasen vor.

Muss ich meinen PC jetzt umrüsten?

Nein. Aktuell genügt es, deine Software aktuell zu halten. Wenn dein Betriebssystem moderne Sicherheitsfunktionen unterstützt, bist du gut vorbereitet.

Was ist Post-Quantum-Verschlüsselung in einfachen Worten?

Post-Quantum-Verschlüsselung ist eine neue Art der Kryptografie, die auch dann sicher bleibt, wenn Quantencomputer alltäglich werden. Sie ersetzt Verfahren wie RSA oder ECC, die in Zukunft durch Quantenalgorithmen geknackt werden könnten.

Warum brauchen wir überhaupt neue Verschlüsselungsverfahren?

Weil Quantencomputer Rechenprobleme lösen können, die herkömmliche Computer überfordern. Algorithmen wie Shor und Grover machen viele klassische Verschlüsselungen in Sekunden angreifbar. Post-Quantum-Verfahren schützen dagegen, bevor das passiert.

Wie nah sind Quantencomputer wirklich an der Praxis?

Noch einige Jahre entfernt – aber die Forschung schreitet schnell voran. Große Tech-Konzerne wie Google, IBM und Microsoft entwickeln aktiv Quantenhardware. Sicherheitsbehörden wollen daher schon heute vorbereitet sein, damit Daten langfristig geschützt bleiben.

Welche klassischen Verfahren sind am meisten gefährdet?

RSA, ECC und der Diffie-Hellman-Schlüsselaustausch gelten als besonders anfällig. Sie basieren auf mathematischen Problemen, die Quantencomputer schnell lösen können. Hash- oder gitterbasierte Verfahren sind dagegen relativ sicher.

Welche Verfahren gelten als quantensicher?

Aktuell werden Kyber, Dilithium, SPHINCS+ und Classic McEliece als führende Post-Quantum-Verfahren gehandelt. Diese Algorithmen wurden vom US-amerikanischen NIST ausgewählt und sollen künftige Sicherheitsstandards bilden.

Wann wird Post-Quantum-Verschlüsselung zum Standard?

Ab Mitte der 2020er Jahre werden neue Standards in Protokolle wie TLS oder VPNs integriert. Große Anbieter wie Microsoft, Google und Cloudflare experimentieren bereits mit hybriden Lösungen, die klassische und quantensichere Verschlüsselung kombinieren.

Muss ich meinen PC oder Router aufrüsten?

Nein, nicht zwingend. Moderne Systeme sind leistungsfähig genug, um Post-Quantum-Algorithmen zu verarbeiten. Wichtig ist nur, regelmäßig Updates zu installieren, damit dein Betriebssystem die neuen Standards unterstützt.

Wie erkenne ich, ob ein Anbieter PQC unterstützt?

Manche Browser oder Dienste zeigen Hinweise in den Sicherheitseinstellungen an. Außerdem arbeiten Anbieter wie Google oder Cloudflare an Protokollen, die automatisch auf PQC umschalten, sobald es verfügbar ist.

Sind hybride Verschlüsselungen wirklich sicher?

Ja, sie gelten derzeit als bester Übergang. Sie kombinieren klassische Kryptografie mit einem quantensicheren Verfahren. Selbst wenn ein Teil gebrochen wird, bleibt der andere sicher – das ist eine doppelte Schutzschicht für deine Daten.

Wie wirkt sich PQC auf die Leistung meines PCs aus?

Die neuen Verfahren benötigen größere Schlüssel und etwas mehr Rechenleistung. Auf modernen Geräten ist der Unterschied jedoch kaum spürbar. Nur ältere Hardware könnte minimale Verzögerungen bemerken.

Was passiert, wenn man nichts ändert?

Dann könnten gespeicherte Daten eines Tages entschlüsselt werden, sobald Quantencomputer leistungsfähig genug sind. Vor allem vertrauliche oder langfristig relevante Informationen wären dann gefährdet.

Sind meine Passwörter auch betroffen?

Nicht direkt – Passwörter werden meist durch Hash-Verfahren geschützt, die gegen Quantenangriffe resistenter sind. Trotzdem ist es sinnvoll, starke und einzigartige Passwörter zu verwenden, um klassische Angriffe zu vermeiden.

Welche Unternehmen setzen schon auf PQC?

Große Player wie Google, IBM, Microsoft, Intel und Cloudflare arbeiten aktiv an der Integration quantensicherer Verfahren in ihre Systeme. Auch einige Banken und Regierungsstellen testen bereits Pilotprojekte.

Kann man sich heute schon mit PQC schützen?

Ja, über experimentelle Browser- und VPN-Versionen, die hybride Verschlüsselung unterstützen. Einige Open-Source-Projekte bieten auch Tools zum Testen quantensicherer Verbindungen an.

Wie bleibt man über PQC auf dem Laufenden?

Folge den Veröffentlichungen des NIST oder der European Telecommunications Standards Institute (ETSI). Auch seriöse Tech-Portale berichten regelmäßig über Fortschritte bei Post-Quantum-Kryptografie.

Können Quantencomputer wirklich alles knacken?

Nein. Nur bestimmte Verfahren (wie RSA oder ECC) sind anfällig. Hash-basierte oder gitterbasierte Systeme gelten weiterhin als sicher.

Wie erkenne ich, ob ein Dienst PQC nutzt?

Manche Anbieter weisen in den Sicherheitseinstellungen darauf hin. Spätestens mit TLS 1.4 oder künftigen Standards wirst du PQC-Unterstützung automatisch nutzen.

Zusammenfassung

Post-Quantum-Verschlüsselung ist die nächste Stufe der Datensicherheit. Sie schützt dich vor Angriffen, die klassische Kryptografie in Zukunft nicht mehr abwehren kann. Die Umstellung läuft bereits, und du kannst dich jetzt vorbereiten, indem du moderne Software nutzt, Updates einspielst und auf vertrauenswürdige Dienste setzt. Dein PC ist damit bereit für die Zukunft der Sicherheit.

Fazit

Die digitale Zukunft steht an einem Wendepunkt. Quantencomputer werden neue Möglichkeiten eröffnen – und gleichzeitig alte Sicherheiten infrage stellen. Mit Post-Quantum-Verschlüsselung beginnt ein neues Kapitel der IT-Sicherheit, das langfristigen Schutz gewährleisten soll.
Wenn du heute moderne Systeme nutzt, regelmäßig Updates installierst und auf Hybridlösungen achtest, bist du bereits gut aufgestellt.
Kryptografie verändert sich, aber Sicherheit bleibt das Ziel. Die Zukunft deines PCs hängt nicht nur von Rechenleistung ab – sondern von deiner Bereitschaft, dich auf neue Technologien einzulassen.
Also: Bleib wachsam, bleib neugierig – und verschlüssele smart.

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