Wenn dein PC beim Spielen plötzlich einfriert, neu startet oder einfach ausgeht, liegt das fast nie an einem einzigen Fehler. Meist kommt eine Kombination aus überhitzter Hardware, instabiler Stromversorgung, fehlerhaften Treibern oder Softwarekonflikten zusammen. Doch keine Sorge: Mit einem strukturierten Vorgehen findest du die Ursache schnell – und kannst sie dauerhaft beheben.
Gerade moderne Spiele fordern CPU, GPU und RAM bis an die Leistungsgrenze. Schon kleine Unregelmäßigkeiten führen dazu, dass der Rechner instabil wird. Hier erfährst du, woran es wirklich liegt und was du tun kannst, wenn dein PC beim Spielen abstürzt.
Warum der PC beim Spielen abstürzt
Ein Absturz beim Gaming ist ein Warnsignal – und meist ein Symptom für ein tieferliegendes Problem. Häufige Ursachen:
- Überhitzung von CPU oder Grafikkarte – die häufigste Ursache überhaupt.
- Fehlerhafte oder zu alte Treiber, vor allem der Grafiktreiber.
- Instabile Stromversorgung durch ein schwaches oder defektes Netzteil.
- Übertaktung (Overclocking), die zu Spannungsproblemen führt.
- Defekter RAM oder fehlerhafte BIOS-Einstellungen.
- Softwarekonflikte oder beschädigte Spieldateien.
Das bedeutet: Nicht das Spiel selbst ist schuld – es bringt nur ans Licht, was im System ohnehin instabil ist.
Schritt 1: Temperatur prüfen
Überhitzung ist der Klassiker. Starte ein Monitoring-Tool wie HWInfo, MSI Afterburner oder HWMonitor und beobachte Temperaturen im Spielbetrieb:
- CPU: maximal 85 °C
- GPU: maximal 80 °C
- SSD/HDD: maximal 60 °C
Wenn die Werte darüber liegen, solltest du:
- Den PC entstauben (Lüfter, Kühler, Grafikkarte).
- Lüfterkurven im BIOS oder per Software anpassen.
- Wärmeleitpaste erneuern (nach 2–3 Jahren sinnvoll).
- Bei Laptops: Kühlunterlage oder Erhöhung verwenden.
Sinkt die Temperatur und der Absturz bleibt aus, war Überhitzung die Ursache.
Schritt 2: Grafiktreiber aktualisieren oder neu installieren
Ein instabiler Treiber ist die zweithäufigste Ursache. Lade die aktuelle Version direkt vom Hersteller:
Installiere den Treiber im Clean-Install-Modus, damit alte Reste entfernt werden. Tools wie Display Driver Uninstaller (DDU) helfen dabei, fehlerhafte Dateien komplett zu löschen.
Tipp: Nach einem Windows-Update den Grafiktreiber immer manuell prüfen – Windows installiert oft ältere Versionen.
Schritt 3: Netzteil überprüfen
Viele Gaming-Abstürze entstehen durch Spannungsprobleme. Wenn das Netzteil zu schwach ist, bricht die Stromversorgung unter Last zusammen – der PC geht einfach aus.
Anzeichen:
- Absturz nur bei grafikintensiven Szenen.
- Kein Bluescreen, sondern plötzlicher Neustart.
- Lüfter drehen kurz, dann alles aus.
Lösung:
- Berechne den Leistungsbedarf deines Systems (z. B. mit be quiet! PSU Calculator).
- Netzteil reinigen, Kabel prüfen, ggf. durch ein Markenmodell mit 80+ Gold ersetzen.
Schritt 4: RAM und Festplatte testen
Defekter Arbeitsspeicher oder eine fehlerhafte SSD können Abstürze verursachen.
- RAM-Test: Mit Windows-Speicherdiagnose oder MemTest86.
- SSD/HDD-Test: Mit CrystalDiskInfo auf SMART-Werte prüfen.
Wenn Fehler angezeigt werden, tausche den betroffenen Speicher aus – selbst kleine Defekte führen bei Spielen zu unvorhersehbarem Verhalten.
Schritt 5: Spiele und Software überprüfen
Manchmal liegt der Fehler in beschädigten Dateien:
- Spieldateien prüfen: In Steam, Epic oder Game Pass über „Dateien auf Fehler überprüfen“.
- Overlays deaktivieren: Tools wie Discord, GeForce Experience oder MSI Afterburner können Konflikte verursachen.
- Antivirus-Software: Temporär deaktivieren – manche blockieren Shader- oder Netzwerkanfragen.
Auch ein vollständiger Reinstall des Spiels hilft, wenn Fehler in der Engine oder Shadercache-Dateien vorliegen.
Schritt 6: BIOS und Chipsatz-Treiber aktualisieren
Ein veraltetes BIOS oder falsche Spannungswerte können die Stabilität stark beeinträchtigen.
- Prüfe beim Mainboard-Hersteller die aktuelle BIOS-Version.
- Führe ein Update durch (meist per „EZ Flash“ oder „Q-Flash“ im BIOS-Menü).
- Installiere aktuelle Chipsatz-Treiber (Intel, AMD).
Nach dem Update ein CMOS-Reset durchführen – damit werden alte, fehlerhafte Werte gelöscht.
Schritt 7: Netzwerkeinflüsse und Hintergrundprozesse
Einige Spiele stürzen nicht durch Hardware, sondern durch Software im Hintergrund ab:
- Autostart bereinigen: In der Task-Manager-Registerkarte „Autostart“.
- Netzwerktreiber prüfen: Alte WLAN- oder LAN-Treiber können Konflikte auslösen.
- Energiesparpläne deaktivieren: Stelle unter Systemsteuerung → Energieoptionen auf „Höchstleistung“.
Schritt 8: Windows-Fehlerprotokolle auswerten
Öffne den Ereignisanzeige-Viewer (eventvwr.msc) und sieh unter Windows-Protokolle → System nach Fehlermeldungen rund um den Absturzzeitpunkt. Hinweise wie „Kernel-Power 41“ deuten auf Spannungsprobleme hin, „nvlddmkm.sys“ auf Treiberfehler.
So findest du gezielt den Auslöser, statt auf Verdacht Komponenten zu tauschen.
Ursachen im Detail – was häufig übersehen wird
Ein oft unterschätzter Punkt ist die Spannungsversorgung über die Grafikkarte. Wenn die PCIe-Stecker nicht vollständig eingerastet sind oder sich Kabel durch Vibration leicht gelockert haben, reagiert das System bei hoher Last sofort mit Absturz. Gleiches gilt für minderwertige Netzteilkabel oder Splitter.
Auch die RAM-Spannung (VDDR) kann eine Rolle spielen. Wenn du dein RAM-Profil (XMP/EXPO) aktivierst, prüfe im BIOS, ob die Spannung stabil bleibt. Manchmal ist eine minimale Erhöhung von 1,35 V auf 1,36 V ausreichend, um Abstürze zu verhindern.
Ein weiterer Klassiker: Undervolting oder übertriebenes Overclocking der GPU. Moderne Karten wie RTX 40xx oder RX 7000 sind empfindlich gegenüber Spannungsabweichungen. Setze testweise alles auf Standardwerte zurück, um Stabilität zu prüfen.
Viele Spiele-Engines, etwa Unreal Engine 5 oder Frostbite, lasten CPU und GPU ungleichmäßig aus. Dadurch entstehen kurzfristige Spannungsspitzen – schwache Netzteile oder unzureichende Kühlung kommen damit nicht klar. In diesem Fall hilft ein leichtes Power-Limit oder das Aktivieren einer stabileren Lüfterkurve.
Häufige Fragen zu PC-Abstürzen beim Spielen
Warum stürzt mein PC nur beim Spielen ab, nicht im Alltag?
Weil Spiele alle Komponenten gleichzeitig belasten. Ein schwaches Netzteil, instabiler RAM oder überhitzte GPU fallen erst unter Volllast auf – bei Office oder Surfen bleibt alles stabil.
Was tun, wenn der PC einfach ausgeht, ohne Bluescreen?
Das deutet fast immer auf Strom- oder Temperaturprobleme hin. Prüfe Netzteil, Temperaturen und Lüfter. Wenn der Rechner sofort ausgeht, handelt es sich um einen Schutzabschaltung.
Kann der Grafiktreiber wirklich solche Abstürze verursachen?
Ja – vor allem nach Updates. Installiere ihn sauber neu mit DDU, um Konflikte und alte Restdateien zu vermeiden.
Warum überhitzt mein PC trotz sauberer Lüfter?
Staub ist nur ein Faktor. Wenn Wärmeleitpaste alt oder falsch aufgetragen ist, kann sie keine Wärme mehr übertragen. Tausche sie aus – das bringt oft mehrere Grad weniger.
Warum startet mein PC nach Absturz erst nach Minuten wieder?
Das Netzteil hat den Schutzmechanismus (Overload Protection) ausgelöst. Es muss sich kurz entladen, bevor es wieder startet.
Wie erkenne ich, ob mein RAM fehlerhaft ist?
Starte die Windows-Speicherdiagnose oder MemTest86. Schon ein einziger Fehler reicht, um Spiele abstürzen zu lassen.
Was tun, wenn nur ein bestimmtes Spiel betroffen ist?
Dann liegt der Fehler meist an beschädigten Spieldateien, Treiberkonflikten oder inkompatiblen Mods. Überprüfe die Integrität der Dateien und starte das Spiel ohne Zusatzsoftware.
Zusammenfassung
Wenn dein PC beim Spielen abstürzt, ist das kein Rätsel – sondern ein systematischer Fehler. Überhitzung, instabile Spannungen oder fehlerhafte Treiber sind die Hauptursachen. Mit Temperaturüberwachung, Treiber-Updates, Netzteilprüfung und BIOS-Reset kannst du 90 % aller Abstürze selbst beheben.
Fazit
Abstürze beim Spielen sind ärgerlich, aber fast immer lösbar. Prüfe zuerst Temperaturen, dann Stromversorgung und Treiber. Oft genügt schon eine kleine Anpassung, um den Rechner wieder stabil zu machen. Wer regelmäßig wartet, Treiber aktuell hält und das System sauber hält, kann stundenlang spielen – ohne Absturz und Frust.





