Neuere Windows-Laptops sind mit einer sogenannten NPU ausgestattet – einer Neural Processing Unit, die speziell für KI-Berechnungen entwickelt wurde. Doch viele wissen gar nicht, dass sie diese Einheit überhaupt haben, geschweige denn, wie sie sie aktivieren. Hier erfährst du Schritt für Schritt, wie du die NPU unter Windows nutzt, welche Vorteile sie bringt und welche Programme sie bereits unterstützen.
Was ist eine NPU überhaupt?
Die Antwort lautet: Eine NPU ist eine spezialisierte Recheneinheit, die künstliche Intelligenz lokal auf deinem Gerät ausführt. Statt die CPU oder GPU mit Machine-Learning-Aufgaben zu belasten, übernimmt die NPU diese Prozesse deutlich effizienter.
Während CPUs für allgemeine Berechnungen zuständig sind und GPUs große Datenmengen parallel verarbeiten, ist die NPU auf neuronale Netzwerke optimiert. Sie erkennt Muster, filtert Bildinhalte, wertet Sprache aus oder führt KI-gestützte Bildverbesserungen in Echtzeit durch – und das mit minimalem Stromverbrauch.
In vielen modernen Chips – etwa dem Intel Core Ultra, AMD Ryzen AI oder Qualcomm Snapdragon X Elite – ist die NPU bereits fest integriert.
Warum du die NPU aktivieren solltest
Die Vorteile liegen auf der Hand:
- Weniger CPU-Last: KI-Tasks laufen unabhängig und entlasten dein System.
- Mehr Energieeffizienz: Ideal für Laptops, da die Akkulaufzeit steigt.
- Schnellere KI-Verarbeitung: Sprach-, Bild- oder Videoanalysen laufen in Echtzeit.
- Datenschutz: KI-Berechnungen erfolgen lokal – keine Cloud nötig.
- Zukunftssicherheit: Viele kommende Windows-Funktionen basieren auf NPU-Unterstützung.
Kurz gesagt: Die NPU macht deinen Laptop smarter, schneller und sparsamer.
Prüfen, ob dein Laptop eine NPU hat
Bevor du sie aktivierst, solltest du prüfen, ob dein Gerät überhaupt eine NPU besitzt. Das geht ganz einfach:
- Öffne den Task-Manager (Strg + Umschalt + Esc).
- Wechsle in den Reiter Leistung.
- Wenn dein Gerät eine NPU hat, erscheint dort ein Eintrag namens NPU oder Neural Processing Unit.
Alternativ:
Öffne die Eingabeaufforderung und gib ein:
systeminfo | findstr /C:"Prozessor"
Wenn dort Begriffe wie „Core Ultra“, „Ryzen AI“ oder „Snapdragon X“ auftauchen, besitzt dein Laptop eine NPU.
NPU-Treiber und Windows-Version aktualisieren
Damit Windows die NPU erkennt und nutzt, brauchst du eine aktuelle Version. Seit Windows 11 24H2 unterstützt das System NPUs nativ.
So stellst du sicher, dass alles läuft:
- Öffne die Einstellungen → Windows Update.
- Klicke auf Nach Updates suchen.
- Installiere alle verfügbaren Treiber und Funktionsupdates.
Zusätzlich empfiehlt Microsoft, die neuesten Grafiktreiber über die jeweilige Herstellerseite (Intel, AMD, Qualcomm) zu installieren. Diese enthalten oft die NPU-Unterstützung.
NPU im Geräte-Manager überprüfen
Wenn du sicher gehen willst, öffne den Geräte-Manager:
- Rechtsklick auf das Startmenü → Geräte-Manager.
- Unter Prozessoren oder Systemgeräte findest du einen Eintrag wie „Microsoft Neural Processing Unit“ oder „Intel NPU“.
- Wenn sie deaktiviert ist, Rechtsklick → Gerät aktivieren.
Sollte die NPU nicht erscheinen, fehlen möglicherweise Treiber – in diesem Fall hilft das Windows Update oder das Intel Driver & Support Assistant Tool.
Wie du KI-Funktionen mit der NPU nutzt
Windows 11 integriert die NPU schrittweise in verschiedene Funktionen. Dazu gehören:
- Windows Studio Effects: automatische Hintergrundunschärfe, Augen-Korrektur, Rauschunterdrückung bei Videoanrufen
- Windows Copilot: führt KI-gestützte Aufgaben direkt auf deinem Gerät aus
- Live Captions (Untertitel): Echtzeit-Untertitel lokal generiert
- Voice Focus: filtert Umgebungsgeräusche beim Mikrofoneinsatz
Diese Features findest du in den Einstellungen → System → Kamera & Ton → Studioeffekte.
Dort kannst du auswählen, welche KI-Funktionen du aktivieren möchtest.
Tipp: Wenn du während eines Teams-Meetings oder Zoom-Calls eine weiche Hintergrundunschärfe aktivierst, arbeitet bereits deine NPU im Hintergrund.
NPU in Apps aktivieren
Immer mehr Programme erkennen die NPU automatisch. Du kannst sie aktivieren oder deaktivieren:
- Adobe Premiere Pro: Menü → Einstellungen → Hardwarebeschleunigung → NPU aktivieren
- DaVinci Resolve: Preferences → System → Neural Engine aktivieren
- CapCut Desktop: KI-Beschleunigung automatisch erkannt
- OBS Studio (Beta): Videoeinstellungen → KI-Rauschunterdrückung
- Topaz Video AI: nutzt NPU bei Intel Core Ultra automatisch
Wenn du mit kreativer Software arbeitest, lohnt sich ein Blick in die Programmeinstellungen.
So nutzt Windows die NPU systemweit
Ab Windows 11 (Version 24H2) bindet das System die NPU tief ins Betriebssystem ein. Das bedeutet:
- KI-Prozesse laufen automatisch über die NPU, wenn sie unterstützt werden.
- Task-Manager zeigt die NPU-Auslastung separat an.
- Apps greifen über die Windows ML API oder ONNX Runtime direkt auf sie zu.
Du musst also nicht immer manuell eingreifen – sobald die Software NPU-Unterstützung bietet, wird sie automatisch genutzt.
Eigene KI-Modelle mit der NPU ausführen
Wenn du experimentierfreudig bist, kannst du eigene ONNX-Modelle lokal auf der NPU ausführen. Dazu nutzt du Windows ML oder ONNX Runtime. Beispiel in Python:
import onnxruntime as ort
session = ort.InferenceSession("modell.onnx", providers=["DmlExecutionProvider"])
Damit läuft dein Modell direkt über DirectML – also auf der NPU oder GPU deines Systems. So kannst du etwa Bilderkennung, Textanalyse oder Objekterkennung offline durchführen.
Diese Methode eignet sich auch für Entwickler, die Apps mit KI-Funktionen ausstatten möchten.
NPU-Auslastung und Performance messen
Wenn du wissen willst, wie stark deine NPU gerade arbeitet:
- Öffne den Task-Manager → Leistung → NPU.
- Dort siehst du, wie viele Prozesse aktiv sind.
- Alternativ: Nutze das Tool Intel NPU Activity Monitor (bei Core Ultra).
Beobachte, wie KI-Filter oder Videofunktionen die Auslastung beeinflussen – so lernst du, wann dein Laptop besonders effizient arbeitet.
Welche Geräte unterstützen NPUs?
Die NPU-Unterstützung ist derzeit in diesen Prozessorfamilien enthalten:
- Intel Core Ultra (Meteor Lake, ab 2024)
- AMD Ryzen 7040/8040 Serie (Ryzen AI)
- Qualcomm Snapdragon X Elite / X Plus
Alle diese Prozessoren sind auf Windows 11 24H2 ausgelegt und werden automatisch vom System erkannt.
Wenn du einen älteren Laptop besitzt, kannst du KI-Funktionen zwar teilweise nutzen, aber sie laufen dann über CPU oder GPU – langsamer und weniger energieeffizient.
Häufige Fragen zur NPU unter Windows
Was ist der Unterschied zwischen NPU, CPU und GPU?
Die CPU ist für allgemeine Berechnungen zuständig, die GPU für Grafik und parallele Prozesse. Die NPU hingegen ist spezialisiert auf neuronale Netzwerke und KI-Modelle – sie rechnet schneller und stromsparender bei KI-Aufgaben.
Muss ich die NPU manuell aktivieren?
In den meisten Fällen erkennt Windows sie automatisch. Du kannst sie aber in den Systemeinstellungen oder im Geräte-Manager überprüfen.
Wie sehe ich, ob eine App die NPU nutzt?
Im Task-Manager findest du einen eigenen Reiter „NPU“. Wenn während der Nutzung einer App die Auslastung steigt, ist sie aktiv.
Kann ich KI auch ohne NPU nutzen?
Ja, aber langsamer und mit höherem Stromverbrauch. Ohne NPU übernehmen CPU oder GPU die KI-Aufgaben.
Unterstützt jede Windows-Version die NPU?
Nein. Erst ab Windows 11 Version 24H2 wird sie vollständig unterstützt. Frühere Versionen zeigen sie zwar an, nutzen sie aber nicht optimal.
Lohnt sich ein Laptop mit NPU?
Definitiv. Künftige Windows-Versionen, KI-Assistenten und Office-Funktionen setzen auf NPUs. Du bist also bestens für kommende Entwicklungen gerüstet.
Welche Software nutzt die NPU am besten?
Aktuell Programme wie Adobe Premiere Pro, DaVinci Resolve, CapCut, OBS und Microsoft Teams. Weitere Anwendungen werden folgen.
Kann ich eigene KI-Modelle über die NPU laufen lassen?
Ja, mit ONNX Runtime und Windows ML – ganz ohne Cloud-Verbindung.
Warum wird meine NPU nicht erkannt?
Oft liegt es an veralteten Treibern oder einer älteren Windows-Version. Aktualisiere dein System und prüfe den Geräte-Manager.
Wird die NPU auch beim Gaming genutzt?
Noch kaum, aber erste Ansätze gibt es bei KI-generierten Texturen oder adaptiven Frame-Raten.
Fazit
Die Neural Processing Unit ist eines der spannendsten Features moderner Laptops. Sie ermöglicht lokale KI direkt auf dem Gerät – effizient, sicher und blitzschnell. Mit der richtigen Windows-Version, aktuellen Treibern und unterstützter Software kannst du das volle Potenzial deiner NPU ausschöpfen.
In Zukunft wird sie nicht nur bei Videocalls oder Fotos zum Einsatz kommen, sondern in nahezu jeder Windows-App eine Rolle spielen. Wer heute schon weiß, wie man sie nutzt, hat morgen einen klaren Vorteil.
Also: Prüfe, ob dein Laptop eine NPU hat, halte dein System aktuell – und entdecke, wie viel Intelligenz schon in deinem Gerät steckt.
