Nach einem Windows-Update läuft plötzlich nichts mehr rund? Der PC startet langsamer, Treiber spinnen oder Programme stürzen ab? In solchen Fällen kann es sinnvoll sein, ein fehlerhaftes Update rückgängig zu machen. Windows bietet dafür mehrere Wege – vom einfachen Deinstallieren einzelner Patches bis zum kompletten Zurücksetzen auf eine frühere Version.
Ein Update rückgängig zu machen ist keine Schwäche, sondern manchmal die schnellste Lösung. Besonders Funktionsupdates oder optionale Vorschau-Updates können unerwartete Nebenwirkungen haben. Wenn dein System vorher stabil lief, ist das Zurückrollen oft der sicherste Weg zurück zur gewohnten Leistung.
Wann es wirklich sinnvoll ist, Windows-Updates rückgängig zu machen
Nicht jedes Problem nach einem Update ist gleich ein Grund zur Deinstallation. Sinnvoll ist es, wenn:
- dein PC nach einem Update gar nicht mehr startet
- Programme oder Spiele plötzlich abstürzen
- bestimmte Geräte (z. B. Drucker, Audio, Netzwerk) nicht mehr funktionieren
- Bluescreens oder Fehlermeldungen direkt nach einem Neustart auftreten
- sich ein Update immer wieder installiert und Fehler erzeugt
In diesen Fällen kannst du beruhigt zurückrollen, ohne dein System zu gefährden. Microsoft selbst empfiehlt das Vorgehen, wenn Stabilitätsprobleme bestehen.
Welche Update-Arten es gibt
Windows unterscheidet zwischen Qualitätsupdates (monatliche Patches) und Funktionsupdates (große Versionssprünge, z. B. von 22H2 auf 23H2).
- Qualitätsupdates lassen sich meist gezielt deinstallieren.
- Funktionsupdates können innerhalb von 10 Tagen vollständig rückgängig gemacht werden.
Optional erhältst du manchmal Preview-Updates – diese sind experimentell und können leicht entfernt werden, falls sie Probleme verursachen.
Einzelne Updates über die Systemsteuerung deinstallieren
Wenn du genau weißt, welches Update Ärger macht, gehst du so vor:
- Windows-Taste + R →
appwiz.cpleingeben → Enter. - Links auf „Installierte Updates anzeigen“ klicken.
- Das fehlerhafte Update suchen – meist beginnt es mit KB (z. B. KB5030219).
- Rechtsklick → Deinstallieren → Neustart bestätigen.
Danach testest du, ob das Problem behoben ist. Wenn ja, kannst du das Update vorerst ausblenden.
Updates mit der neuen Einstellungen-App entfernen
Unter Windows 10 und 11 geht es auch moderner:
- Öffne Einstellungen → Windows Update → Updateverlauf → Updates deinstallieren.
- Wähle das gewünschte Update aus und klicke Deinstallieren.
Diese Methode funktioniert auch bei Vorschau- oder kumulativen Updates.
Große Funktionsupdates rückgängig machen
Wenn nach einem Versionssprung Probleme auftreten (z. B. von 22H2 auf 23H2), kannst du innerhalb von 10 Tagen zur vorherigen Version zurückkehren:
- Einstellungen → System → Wiederherstellung.
- Unter „Zur vorherigen Version von Windows zurückkehren“ auf Los geht’s klicken.
- Grund auswählen und Anweisungen folgen.
Windows stellt dann die alte Version wieder her, ohne deine persönlichen Dateien zu löschen. Nur installierte Programme oder Einstellungen können verloren gehen.
Tipp: Wenn du mehr Zeit brauchst, kannst du den 10-Tage-Zeitraum verlängern, indem du den Ordner C:\Windows.old nicht löschst oder den Rückrollzeitraum manuell anpasst.
Mit Systemwiederherstellung ein fehlerhaftes Update entfernen
Wenn dein PC noch startet, aber instabil läuft, hilft die Systemwiederherstellung:
- Suche im Startmenü nach „Wiederherstellungspunkt erstellen“.
- Klicke auf Systemwiederherstellung.
- Wähle einen Wiederherstellungspunkt vor dem Update aus.
- Folge den Anweisungen – dein System wird in den alten Zustand zurückversetzt.
Diese Methode ist besonders sicher, da Windows dabei keine persönlichen Daten löscht.
Rückgängig machen über den abgesicherten Modus
Wenn Windows gar nicht mehr startet:
- Beim Booten mehrmals F8 oder Shift + F8 drücken (bei neuen Geräten ggf. über Wiederherstellungsoptionen).
- Erweiterte Optionen → Problembehandlung → Erweiterte Optionen → Updates deinstallieren.
- Wähle „Neueste Qualitätsupdates deinstallieren“ oder „Neueste Funktionsupdates deinstallieren“.
Damit kannst du auch ohne laufendes System problematische Updates entfernen.
Problematische Updates vorübergehend blockieren
Damit Windows das fehlerhafte Update nicht sofort wieder installiert, nutze das offizielle Microsoft-Tool „Show or hide updates“ (wushowhide.diagcab).
- Tool starten.
- „Hide updates“ wählen.
- Betroffenes Update markieren.
So bleibt es ausgeblendet, bis Microsoft eine fehlerfreie Version veröffentlicht.
Wann Updates lieber behalten?
Nicht jedes Update mit Nebenwirkungen sollte man sofort deinstallieren. Behalte Updates, wenn:
- es sich um Sicherheits- oder Defender-Patches handelt
- kleine Grafikfehler auftreten, aber keine Abstürze
- Microsoft bereits ein Folgeupdate angekündigt hat
- du kein klares Problem zuordnen kannst
Sicherheitsupdates schützen dein System vor Exploits – sie sollten, wenn möglich, aktiv bleiben.
Warum Updates manchmal Probleme verursachen
Windows ist ein modulares System – jede Hardware, jeder Treiber, jedes Programm interagiert anders. Bei Millionen unterschiedlicher Kombinationen kann es passieren, dass ein Update bei manchen PCs fehlerfrei läuft, bei anderen aber Konflikte auslöst. Besonders häufig betroffen sind:
- alte oder angepasste Grafiktreiber
- Drittanbieter-Virenscanner
- Systemoptimierer oder Registry-Tuner
- seltene Hardware (Audiochips, Spezialcontroller)
Ein typisches Beispiel: Nach einem kumulativen Update funktionieren Drucker plötzlich nicht mehr oder der Explorer hängt sich auf. Der Grund liegt meist in geänderten Systembibliotheken, die nicht mehr zu den alten Treiberversionen passen.
Microsoft veröffentlicht regelmäßig sogenannte Out-of-Band-Updates, die solche Fehler schnell korrigieren. Daher lohnt sich nach einer Deinstallation immer ein Blick auf neue Updates – oft ist die reparierte Version schon wenige Tage später verfügbar.
Auch der Zeitpunkt der Installation spielt eine Rolle. Wenn du automatische Neustarts deaktivierst und Updates mitten in der Nutzung installierst, kann das System während kritischer Prozesse inkonsistente Daten speichern. Deshalb ist es ratsam, Updates möglichst außerhalb der Arbeitszeit oder bei ruhendem System durchzuführen.
Wer auf Stabilität setzt, sollte zudem optionale Updates manuell prüfen. Sie erscheinen unter Einstellungen → Windows Update → Erweiterte Optionen → Optionale Updates. Diese sind häufig Vorschauversionen und nicht zwingend notwendig.
Kurz gesagt: Updates sind wichtig, aber nicht unfehlbar. Wer sie kontrolliert installiert und bei Problemen gezielt zurückrollt, bleibt sicher und flexibel.
Häufige Fragen zu Windows-Updates
Wie lange kann ich ein Funktionsupdate rückgängig machen?
Standardmäßig 10 Tage nach der Installation. Danach wird der Ordner Windows.old gelöscht, und das Rollback ist nicht mehr möglich.
Werden meine Daten gelöscht, wenn ich ein Update deinstalliere?
Nein, persönliche Dateien bleiben erhalten. Nur Programme, die nach dem Update installiert wurden, können verschwinden.
Kann ich einzelne Treiber-Updates entfernen?
Ja. In der Update-Historie kannst du unter Treiberupdates gezielt einzelne Einträge löschen oder über den Geräte-Manager alte Treiberversionen wiederherstellen.
Wie verhindere ich, dass Windows das Update erneut installiert?
Nutze das Tool wushowhide.diagcab oder pausiere Updates bis zu 35 Tage über Einstellungen → Windows Update → Updates pausieren.
Hilft ein Zurücksetzen auf Werkseinstellungen?
Nur, wenn dein System schwer beschädigt ist oder gar nicht mehr startet. Für kleinere Fehler reicht das Entfernen einzelner Updates völlig aus.
Kann ein fehlgeschlagenes Update automatisch zurückgesetzt werden?
Ja. Wenn Windows erkennt, dass ein Update den Start verhindert, wird es beim dritten Bootversuch automatisch deinstalliert.
Zusammenfassung
Windows-Updates rückgängig zu machen ist dann sinnvoll, wenn nach einer Installation gravierende Fehler auftreten – etwa Abstürze, Startprobleme oder nicht funktionierende Geräte. Du kannst fehlerhafte Updates gezielt deinstallieren, Systemwiederherstellungspunkte nutzen oder innerhalb von zehn Tagen eine alte Version wiederherstellen. Wichtig ist, danach automatische Reinstallationen zu verhindern, bis Microsoft eine stabile Version bereitstellt. Wer systematisch vorgeht, behält Kontrolle und Stabilität. Hast du nach einem Update schon einmal Probleme gehabt – oder lief bei dir bisher alles glatt?





