Windows Defender deaktiviert sich selbst – so behebst du es

Lesedauer: 6 MinAktualisiert: 11. Oktober 2025 16:02

Wenn sich der Windows Defender von selbst deaktiviert, ist das ein ernstzunehmendes Problem – denn dein PC verliert damit den grundlegenden Schutz vor Viren, Spyware und Schadsoftware. Doch keine Sorge: In den meisten Fällen steckt kein Virus dahinter, sondern eine fehlerhafte Einstellung, ein Konflikt mit anderer Software oder ein Dienst, der nicht richtig gestartet wird. Hier erfährst du Schritt für Schritt, wie du den Windows Defender wieder aktivierst und dauerhaft stabil hältst.

Ein aktiver Defender ist essenziell für die Systemsicherheit. Wenn er sich unerwartet ausschaltet, kann das nicht nur lästig, sondern auch gefährlich sein. Das bedeutet konkret: Du solltest die Ursache sofort finden und beheben, um Sicherheitslücken zu vermeiden.

Warum deaktiviert sich der Windows Defender von selbst?

Es gibt mehrere Ursachen, warum der Windows Defender plötzlich inaktiv wird:

  • Andere Antivirensoftware ist installiert: Windows schaltet den Defender automatisch aus, wenn Programme wie Avast, Bitdefender oder Kaspersky aktiv sind.
  • Gruppenrichtlinien oder Registry-Einträge verhindern den Start.
  • Dienste oder Hintergrundprozesse werden beim Systemstart nicht korrekt geladen.
  • Schadsoftware manipuliert den Defender gezielt, um sich unbemerkt zu verbreiten.
  • Windows-Updates können gelegentlich Fehler in den Sicherheitseinstellungen verursachen.

Kurz gesagt: Der Defender deaktiviert sich nicht grundlos – du musst herausfinden, ob es ein technischer Konflikt oder ein Sicherheitsproblem ist.

Prüfe, ob der Defender wirklich deaktiviert ist

Zuerst solltest du kontrollieren, ob Windows den Defender tatsächlich abgeschaltet hat oder ob nur einzelne Module betroffen sind.

  1. Öffne die Windows-Sicherheit über das Startmenü.
  2. Klicke auf Viren- & Bedrohungsschutz.
  3. Wenn dort steht „Dieser Abschnitt wird von einer anderen App verwaltet“, ist eine andere Antivirensoftware aktiv.
  4. Falls „Echtzeitschutz deaktiviert“ erscheint, lässt er sich meist mit einem Klick wieder aktivieren.

Du kannst den Status auch über die PowerShell abfragen. Öffne sie mit Administratorrechten und gib ein:

Get-MpComputerStatus

Wenn dort AMServiceEnabled: False steht, ist der Defender tatsächlich deaktiviert.

Lösung 1: Andere Antivirensoftware vollständig entfernen

Selbst wenn du ein anderes Antivirenprogramm deinstalliert hast, bleiben oft Reste im System, die den Defender blockieren. Nutze daher das offizielle Removal Tool des jeweiligen Herstellers, z. B.:

Starte danach den PC neu – der Defender sollte sich automatisch reaktivieren.

Lösung 2: Defender-Dienste neu starten

Windows Defender besteht aus mehreren Systemdiensten, die miteinander kommunizieren. Wenn einer davon gestoppt wurde, funktioniert das Programm nicht richtig. So bringst du sie wieder zum Laufen:

Anleitung
1Öffne die Windows-Sicherheit über das Startmenü.
2Klicke auf Viren- & Bedrohungsschutz.
3Wenn dort steht „Dieser Abschnitt wird von einer anderen App verwaltet“, ist eine andere Antivirensoftware aktiv.
4Falls „Echtzeitschutz deaktiviert“ erscheint, lässt er sich meist mit einem Klick wieder aktivieren.

  1. Öffne mit Windows + R den Ausführen-Dialog.
  2. Gib services.msc ein und drücke Enter.
  3. Suche nach folgenden Diensten:
  4. Klicke doppelt auf jeden Dienst, setze den Starttyp auf Automatisch und starte ihn manuell.

Damit wird der Schutzprozess wieder aktiviert und bleibt auch nach einem Neustart aktiv.

Lösung 3: Registry prüfen und korrigieren

Manche Tools ändern Registry-Einträge, die den Defender dauerhaft deaktivieren. Du kannst das leicht überprüfen:

  1. Drücke Windows + R, tippe regedit ein.
  2. Navigiere zu: HKEY_LOCAL_MACHINE\SOFTWARE\Policies\Microsoft\Windows Defender
  3. Wenn dort ein Schlüssel DisableAntiSpyware existiert und auf 1 steht, doppelklicke ihn und setze den Wert auf 0.
  4. Schließe den Editor und starte den PC neu.

Achtung: Änderungen an der Registry sollten nur von erfahrenen Nutzern durchgeführt werden. Falsche Werte können Systemfehler verursachen.

Lösung 4: Gruppenrichtlinien zurücksetzen

Wenn du Windows 11 Pro nutzt, können Gruppenrichtlinien den Defender blockieren. So setzt du sie zurück:

  1. Öffne den Gruppenrichtlinien-Editor (gpedit.msc).
  2. Gehe zu
    Computerkonfiguration → Administrative Vorlagen → Windows-Komponenten → Microsoft Defender Antivirus
  3. Doppelklicke auf „Microsoft Defender Antivirus deaktivieren“ und setze sie auf Nicht konfiguriert.
  4. Wiederhole das für alle Defender-bezogenen Einstellungen.
  5. Schließe das Fenster und führe in der Eingabeaufforderung (Admin) aus: gpupdate /force

Danach sollte der Defender wieder normal starten.

Lösung 5: Defender per PowerShell aktivieren

Wenn sich der Defender nicht über die Oberfläche aktivieren lässt, hilft oft ein PowerShell-Befehl:

Set-MpPreference -DisableRealtimeMonitoring $false

Damit wird der Echtzeitschutz wieder eingeschaltet. Überprüfe anschließend den Status:

Get-MpComputerStatus | Select-Object AMServiceEnabled, RealTimeProtectionEnabled

Wenn beide Werte „True“ anzeigen, läuft der Defender wieder korrekt.

Lösung 6: Systemdateien reparieren

Fehlerhafte Systemdateien können verhindern, dass der Defender startet. Repariere sie mit den folgenden Befehlen (Eingabeaufforderung als Administrator öffnen):

sfc /scannow
DISM /Online /Cleanup-Image /RestoreHealth

Diese Befehle prüfen Windows auf beschädigte Dateien und ersetzen sie automatisch. Nach Abschluss neu starten.

Lösung 7: Schadsoftware ausschließen

Wenn sich der Defender trotz allem weiterhin selbst deaktiviert, kann tatsächlich Malware dahinterstecken. Führe einen Offline-Scan durch:

  1. Öffne Windows-Sicherheit → Viren- & Bedrohungsschutz.
  2. Klicke auf „Scanoptionen“.
  3. Wähle Microsoft Defender Offlineüberprüfung.

Dabei wird dein PC neu gestartet und das System ohne laufende Prozesse auf Schadsoftware geprüft.

Tipp: Du kannst zusätzlich mit Tools wie ESET Online Scanner oder Malwarebytes nachprüfen, ob dein System sauber ist.

Lösung 8: Windows-Sicherheit komplett zurücksetzen

Wenn alle anderen Schritte scheitern, kannst du die Windows-Sicherheits-App zurücksetzen:

  1. Öffne Einstellungen → Apps → Installierte Apps.
  2. Suche Windows-Sicherheit und klicke auf die drei Punkte → Erweiterte Optionen.
  3. Wähle Zurücksetzen und starte den Rechner neu.

Danach werden alle Sicherheitseinstellungen neu initialisiert.

Wann sich eine Neuinstallation lohnt

Wenn sich der Defender nach jedem Neustart erneut deaktiviert, liegt ein tieferes Systemproblem vor. In diesem Fall empfiehlt sich ein Inplace-Upgrade, bei dem Windows repariert, aber Programme und Daten erhalten bleiben:

  1. Lade das Media Creation Tool herunter.
  2. Starte die Installation und wähle „Diesen PC jetzt aktualisieren“.
  3. Nach der Neuinstallation sind alle Sicherheitskomponenten wieder auf Werkseinstellungen zurückgesetzt.

Damit verschwindet in über 90 % der Fälle das Problem dauerhaft.

Häufige Fragen, wenn der Windows Defender sich abschaltet

Warum deaktiviert sich der Defender automatisch?

Weil eine andere Antivirensoftware aktiv ist oder Windows denkt, der Schutz wird bereits übernommen. Entferne Reste alter Sicherheitsprogramme.

Kann ein Virus den Defender ausschalten?

Ja, einige Schadprogramme deaktivieren Sicherheitsdienste absichtlich. Ein Offline-Scan hilft, sie zu erkennen und zu entfernen.

Sollte ich den Defender manuell deaktivieren?

Nein – nur in Ausnahmefällen, z. B. für spezielle Tests. Danach solltest du ihn sofort wieder aktivieren.

Wie merke ich, ob der Defender wirklich arbeitet?

Im Infobereich sollte das grüne Schild-Symbol sichtbar sein. In den Sicherheitseinstellungen kannst du außerdem den Echtzeitschutzstatus prüfen.

Was passiert, wenn der Defender dauerhaft deaktiviert bleibt?

Dein PC ist anfälliger für Viren, Trojaner und Phishing-Angriffe. Auch Systemintegritätsprüfungen funktionieren dann eingeschränkt.

Hilft ein Neustart wirklich?

Ja, nach Änderungen an Diensten oder der Registry wird der Defender häufig erst nach einem Neustart korrekt aktiviert.

Zusammenfassung

Wenn sich der Windows Defender selbst deaktiviert, steckt meist kein Virus, sondern ein Konfigurationsfehler dahinter. Prüfe zuerst, ob eine andere Antivirensoftware aktiv ist, starte die Defender-Dienste neu und kontrolliere Registry und Gruppenrichtlinien. Sollte das Problem bestehen bleiben, helfen PowerShell-Befehle, ein Offline-Scan oder ein System-Reset. Wichtig ist, den Schutz schnell wiederherzustellen – denn ohne aktiven Defender ist dein PC im Internet deutlich gefährdeter. Und jetzt bist du dran: Funktioniert der Defender bei dir wieder oder braucht dein System noch Hilfe?

Checkliste
  • Andere Antivirensoftware ist installiert: Windows schaltet den Defender automatisch aus, wenn Programme wie Avast, Bitdefender oder Kaspersky aktiv sind.
  • Gruppenrichtlinien oder Registry-Einträge verhindern den Start.
  • Dienste oder Hintergrundprozesse werden beim Systemstart nicht korrekt geladen.
  • Schadsoftware manipuliert den Defender gezielt, um sich unbemerkt zu verbreiten.
  • Windows-Updates können gelegentlich Fehler in den Sicherheitseinstellungen verursachen.

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